Viola Yip / Michael Akstaller
3D Audio Konzert der Reihe swim 11.03.23
swim 2023
Mit der Reihe swim lädt das ZiMMT 2023 ein, die eigene Umgebung durch Zuhören (neu) zu begreifen. Zehn Konzerte und vier Klanginstallationen ermöglichen durch akustische Erfahrungen, individuell oder gemeinsam die Aufmerksamkeit für unsere Umgebung zu schärfen.
16 lokale und internationale Künstler:innen sind Teil von swim. Thematisch passend arbeiten viele mit Alltagsgeräuschen und Fieldrecordings, manche erforschen dabei die menschengemachten Klangveränderungen in unserer zeitlichen Gegenwart, dem Anthropozän. Wieder andere setzen psychoakustische Effekte ein. Alle erschaffen immersive Klangräume.
In dreitägigen Microresidencies können die Künstler:innen ihre Arbeiten vor Ort mit 3D Audio Technologie entwickeln und dabei neue Ansätze ausprobieren. Alle Konzerte werden in hoher Qualität mit binauralem Audio live gestreamt – für ein raumgreifendes Erlebnis, vor Ort und überall.
Mariam Gviniashvili
In der ersten Hälfte des Konzerts präsentiert Mariam Gviniashvili in einer nahtlos fließenden Multikanal-Performance ihre elektroakustischen Kompositionen der letzten beiden Jahre.
Im zweiten Teil folgt die deutsche Uraufführung der audiovisuellen Arbeit RUINS, in der Multikanal-Komposition und Visuals verschmelzen.
Inspiration zu dem Stück fand Gviniashvili in den Ruinen sowjetischer Gebäude in Georgien, die sie mit ihrer emotionalen Kraft und mystischen Aura gleichzeitig erschreckten und faszinierten. Die Erinnerung daran wurde durch die gegenwärtigen Bilder von im anhaltenden Krieg zerstörten Städten noch verstärkt und der ausschlaggebende Impuls zu RUINS entstand.
Mariam Gviniashvili wuchs in Ostgeorgien auf und lebt heute in Oslo. Sie studierte Komposition an der Norwegischen Musikakademie und arbeitet als Klangkünstlerin und Komponistin. Gviniashvili kombiniert Elektronik, Elektroakustik und 3D-Klangtechnologie mit visuellen Elementen, Tanz und Live-Performance, um tief in das physische und emotionale Wesen von Klang und Raum einzudringen. Ihre Performances wurden einmal als “ängstliche Wolken aus Feedback und kybernetischem Soundddesign, zu fiebrigen Texturen dirigiert” beschrieben, die surreal klingen und vom Leben wimmeln.
Gviniashvilis Arbeiten wurden international im Rahmen renommierter Festivals präsentiert, etwa dem Ars Electronica (Österreich) oder dem New York Electroacoustic Music Festival (USA).
RUINS wurde im Auftrag des Henie Onstad Art Centre produziert, gefördert vom Norwegian Arts Council.
Portrait XO
„Ich habe mich gefragt, ob KI generierte Musik gefühlvoll und schlüssig sein kann. Am Ende fand ich sie tief emotional, denn eine Maschine so singen zu hören wie ich war gleichzeitig unheimlich, faszinierend und inspirierend.“ – Portrait XO
Portrait XO (she/they) ist ein Projekt der Produzentin, Sängerin und Songwriterin Rania Kim, in dem sie die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine erforscht. Kompositionen generativer Algorithmen dienen als Materialfundus oder als konspirativer Spiegel der eigenen Arbeit und des Selbst. Die Melodien und Texte der KI werden gesichtet, vervollständigt und neu kombiniert. Befremden und Vertrautheit treffen im Ergebnis unmittelbar aufeinander: Fragmentierte elektronische Klänge und Glitches verbinden sich mit eingängigen Pop- und Soulmelodien – gesungen als neurales Duett zwischen Rania Kim und der KI, deren Algorithmus ihre Stimme nachempfindet.
Nicht nur durch ihre preisgekrönte künstlerische Zusammenarbeit mit KI bewegt sich Portrait XO am vordersten Rand neuer Schnittstellen zwischen Technologie und Kunst. So erschien ihr Album WIRE Ende 2022 im Format NFT to Vinyl, als virtuelles aber nicht identisch reproduzierbares Werk. Mit dem Kunst- und Aktivismuskollektiv CO:QUO (CO CREATE STATUS-QUO) organisiert Rania Kim außerdem eine monatliche Radio-Residency auf Refuge Worldwide Radio, führt die Community bzw. das Label Sound Obsessed und hat die International Association of Synaesthetes, Artists, and Scientists (IASAS) mitgegründet. Sie lebt in Berlin.