Festival für multisensorische Wahrnehmung
3D Audio Konzerte, Ausstellung, Workshops und Vorträge
Vom 25. November bis zum 4. Dezember rückt das Festival sens taktil Überschneidungen und Wechselwirkungen zwischen Berührungserleben und Hörerfahrung in den Vordergrund: In den Räumen des ZiMMT und auf dem Gelände des Kontor 80 laden wir Euch zu einer multisensorischen, synästhetischen Erkundung ein, in der die Grenzen zwischen Kunst und Betracher:innen verwischen. In audiovisuellen Konzerten mit 3D Sound, in einer ASMR-Performance, auf Klangliegen oder in begeh- und berührbaren Installationen der taktilen Ausstellung, in Workshops, in der Festival-Sauna oder auf dem Tastpfad entstehen Erlebnisse, die hörbar und fühlbar sind.
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taktil kommt vom lateinischen tactilis, dem gleichen Wortstamm, aus dem auch der “Takt” entspringt. Es bedeutet Tasten, Berührung, den Tastsinn betreffend und meint vor allem die Berührung, die wir empfangen. Der Tastsinn zeigt uns als Puzzle kleiner Einzelteile Formen, Texturen und Bewegungen in unserer Umgebung und setzt uns ganz unmittelbar mit ihr in Verbindung.
Taktile und akustische Reize überschneiden sich: Wir hören Schwingungen, die unser Trommelfell vibrieren lassen. Bestimmte Frequenzen lösen auch in fester Materie Vibration aus, die wir auf der Haut oder im Körper taktil wahrnehmen. Andere akustische Reize verursachen ganz ohne tatsächliche Berührung ein Kribbeln im Nacken.
Timetable
Tickets & Preise
Festival Pass
das Ticket für alle Konzerte, Performances, Vorträge & Ausstellung + 1 Saunabesuch
70€ (regulär)
55€ (ermäßigt)
85€ (soli)
*Tickets sind online oder am Einlass erhältlich.
taktile Ausstellung
8€ (regulär)
5€ (ermäßigt)
12€ (soli)
*Tickets online oder am Einlass erhältlich. Online-Tickets sind flexibel und gelten für einen Tag deiner Wahl.
Opening (🥂27.11.🥂)
19 Uhr – Keynote von Ercan Altinsoy
20 Uhr – Performance von Passion Asasu & Cosmo Schüppel
ab 20 Uhr – Sauna
8€ (regulär)
5€ (ermäßigt)
12€ (soli)
+7€ für Sauna (Tickets sind an der Saunakasse erhältlich)
*Tickets sind online oder am Einlass erhältlich.
Workshops
25€ (regulär)
*Tickets sind nur online erhältlich.
Konzerte & Performances
15€ (regulär)
10€ (ermäßigt)
20€ (soli)
*Tickets sind online oder am Einlass erhältlich.
SENS:ational Sunday 01.12.
Der multisensorische Wellness-Sonntag auf dem SENS-Festival mit live ASMR von WhispersRed, Vortrag über den Zusammenhang von Klang und Geschmack und Sauna mit Programm.
14 –20 Uhr: taktile Ausstellung
14 –22 Uhr: Sauna
18 Uhr: Vortrag Prof. Charles Spence (Sound bites and sonic seasoning)
19 Uhr: immersive 3D Audio ASMR-Stream-Performance mit WhispersRed
20 Uhr: Winetasting mit Prof. Charles Spence
25€ (regular)
20€ (reduced)
35€ (soli)
*Tickets sind online oder am Einlass erhältlich.
Sauna
7€ (regulär)
* Tickets sind an der Saunakasse erhältlich.
Workshops & Vorträge
25.11. — 03.12.
Wie verändern Klänge unsere sinnliche Wahrnehmung und was lösen sie in uns aus? Wie lassen sich Klangräume einfangen? Welche Bedeutung hat in einer immer digitaler werdenden Welt der direkte, tastende Kontakt und wie gut kennen wir unseren taktilen Sinn? In wissenschaftlichen Vorträgen und Workshops sind wir eingeladen, uns diesen Fragen zu stellen.
Workshops
• Foley Workshop mit Maxi Pongratz
– 25.11. / 17–21 Uhr
• Ambisonics Impulse Response Workshop mit Manu Mitterhuber
– 30.11. / 15:30–19:30 Uhr
• Shibari Workshop mit Dasniya Sommer
– 02.12. / 17–21 Uhr
• tactile Workshop für Kinder und Jugendliche mit Luise Wonneberger
– 03.12. / 15–18 Uhr
Vorträge
• Prof. Dr.-Ing. habil. Ercan Altinsoy
– 27.11. / 19 Uhr
• Prof. Charles Spence
– 01.12. / 18 Uhr
taktile Ausstellung
27.11. — 04.12.
In der Ausstellung steht das taktile Erleben im Vordergrund – bitte anfassen! Die Verbindung zwischen Tastsinn und Hören wird unmittelbar wahrnehmbar. Texturen von fest bis weich und von sanft und rau entfalten eine eigene Dramaturgie. Lautsprecher kribbeln an den Händen, Bassshaker versetzen den Körper in Schwingung und erlauben, taktile Klangwahrnehmung zu erforschen. Auf Klangliegen sind die speziell dafür entwickelten Kompositionen gleichzeitig zu hören und zu spüren, sie erreichen als Schallwellen das Ohr und als Vibration die Haut.
Artists:
• burgund t brandt
• Sophia Amelia Eickhoff
• Panayiotis Kokoras
• Loewe Immerlieb
• Theresa Rothe
• Birk Schmithüsen
• Klara Spunk
• Enrique Tomás
• Luise Wonneberger
Öffnungszeiten:
🥂Vernissage 🥂🥂🥂 am 27.11. mit:
19:00 – Keynote von Ercan Altinsoy (Wie begreifen wir die Welt? – Haptik aus Sichtweise der Wahrnehmung, der Ingenieurwissenschaften und der Kunst)
20:00 – The Brainless Dancer ⁓ Performance von Passion Asasu & Cosmo Schüppel
ab 20:00 – Sauna
Do + Fr / 16–20 Uhr
Sa + So / 14–20 Uhr
Mo – Mi / 16–20 Uhr
Konzerte & Performances
28.11. — 01.12.
In immersiven 3D Audio Konzerten und audiovisuellen Performances steigern sich Sounds und Bilder zu einem physischen Erlebnis für den hörenden Körper im Raum. Während manche Klänge als Vibration den Tastsinn erreichen, lösen andere nur über das Hören taktiles Empfinden aus.
In 3D Audio Konzerten und audiovisuellen Performances steigern sich Klänge und Bilder in immersiven Kompositionen zu einem physischen Erlebnis. Unter der Lautsprecherkuppel wird das Publikum zum hörenden Körper im Raum.
Artists:
• John Burnett – 28.11. / 20 Uhr
• Lucas Gutierrez – 30.11. / 20 Uhr
• mʊdʌki – 30.11. / 21 Uhr
• Marcus Schmickler – 29.11. / 20 Uhr
• Passion Asasu & Cosmo Schüppel – 27.11. / 20 Uhr
• WhispersRed – 01.12. / 19 Uhr
Sauna
27.11. — 04.12.
Die Kollektive Studio Tutti und Twiks e.V. präsentieren als kuratorische Gäste des sens Festivals ein interaktives Programm mit Sauna, Ruheraum, Installationen, Festival Radio, Workshops und szenischen Improvisationskonzerten.
Öffnungszeiten der Sauna
27.11. / ab 20 Uhr
29.11. / 16-22 Uhr
30.11. + 01.12. / 14-22 Uhr
02.-04.12. / 16-22 Uhr
→ stündlicher Aufguss! Bitte bringt ein Handtuch mit.
Spendenempfehlung: 7€
Sauna und HEAT Radio
Das Studio Tutti baut für das Festival eine Sauna, die zum gemeinsamen Schwitzen und Reden einlädt mit stündlichen Aufgüssen. Außerdem sendet Studio Tutti und Gäste auf RADIO Heat täglich live aus der Sauna auf der Frequenz 85,50. Alle sind herzlich eingeladen, das Programm täglich zu verfolgen und Insights rund um das Festivalprogramm zu bekommen. Es gibt eine Liveübertragung im Ruheraum oder ihr bringt euer eigenes Radio, mit dem ihr euch über das Gelände bewegen könnt. Hört und seht live zu oder kommt direkt in die Sendung. Wir freuen uns über Gesprächspartner*innen.
Sculptures im Ruheraum
Im Ruheraum befinden sich eine Reihe von Skulpturen, die mit Schläuchen verbunden sind. Warmes Wasser wird von einer Skulptur zur nächsten in einen Kreislauf gepumpt.
Darf ich das Kunstwerk anfassen? Oder realisiert sich das Werk sogar erst durch meine Berührung? Ist das Beton? Und was ist überhaupt dieses Werk?
Die Arbeit Heat Heat Sculptures stellt die Behauptung auf, dass künstlerische Arbeit im Wesentlichen im Verhältnis zwischen „Werk „und Publikum passiert und nicht mehr als eine Einladung sein kann – damit/darin/dafür und deshalb zu arbeiten.
PLEASURE MAPPING Workshop mit Lina Orlando
28.11. / 19–21 Uhr
Was fühlt sich gut an für dich? Was bereitet dir Genuss? Was macht dir Lust?
Lina Orlando lädt ein zum Berühren und Berührtwerden – auf der Haut, von einander, sinnlich, maybe erotisch, auf jeden Fall explorativ und verspielt. Im Workshop wird die Methode des Pleasure Mappings vermittelt: Durch verschiedene Berührungen, Tools und (kinky) Toys wird das sinnliche Erleben auf der Haut erforscht. Dadurch kannst du deinen ganzen Körper als eine große erogene Zone entdecken und deine Sexualität mit dir und anderen erweitern.
Keine Vorkenntnisse nötig. Für Queers & Friends of all genders and identities, Couples und andere Beziehungskonstellationen welcome.
Der Workshop ist kostenfrei und findet in deutscher Lautsprache statt. Der Raum ist barrierefrei zugänglich. Max. 14 Teilnehmer*innen. Anmeldung & Fragen an lina@linaorlando.de
Improvisationsmusik zum Thema Hitze
01.12. / 17 – 18.30 Uhr
Eingeladenen Musiker:innen spielen entlang eines experimentellen musikalischen Scores zum Thema Hitze im Ruheraum. Die Sauna ist in diesem Zeitraum ebenfalls zugänglich.
Line Up
Amoenus
Amoenus ⁓ Listening Session
29.11. / ab 21 Uhr
Nach dem Konzert von Markus Schmickler laden wir zu einer Listening Session ein, bei der live gestreamte Spatial-Audio-Konzerte der Labelvorstellung von Amoenus Recordings aus dem Karmen Camina in Straßburg, Frankreich, präsentiert werden. Gezeigt werden die Künstler Abo Abo, MARMO, Simone Bauer und Formant Value, die die experimentellen Grenzen der elektronischen Musik ausloten und die Welten von Ambient, Techno und elektroakustischen Klanglandschaften erweitern.
Amoenus ist eine 2018 gegründete Kulturorganisation, die sich der Förderung immersiver Kunst durch Raumklang verschrieben hat. Ihr neues Plattenlabel, Amoenus Recordings, veröffentlicht Performances vergangener Veranstaltungen in binauralem Audio und lässt die Zuhörer die Tiefe und das Detail räumlicher Klanglandschaften erleben.
Artists
Abo Abo
Abo Abo (Künstlername von Daniele Carcassi, 1993) ist ein Klangkünstler, experimenteller Performer, DJ und Produzent, der seit 2015 in allen Arten von elektronischen Musikkontexten aktiv ist und seinen eigenen erkennbaren Musikstil entwickelt hat, der Techno, elektroakustische, organische und strukturierte Klänge verwendet. Seine Musik und seine Live-Auftritte schaffen immersive und räumliche Situationen, die den Zuhörer auf eine klangliche Reise in tiefe und sich ständig bewegende Umgebungen entführen.
MARMO
MARMO, ein gemeinsames Projekt von Christian Duka (Vādin / Amoenus) und Marco Maldarella (Sinestesie), entstand aus einer Freundschaft und der gemeinsamen Leidenschaft für das Musikmachen. Die beiden begannen vor fast einem Jahrzehnt als E-Gitarrist und Sänger einer Metal-Band und haben sich durch verschiedene Spielarten elektronischer Musik gearbeitet, die irgendwo zwischen Ambient und Tanzmusik angesiedelt sind. Auf diesem, ihrem zweiten Album und dem ersten für Utter, sind sie zu ihrer einzigartigen Ästhetik gelangt.
Simone Bauer
Der aus Terni, Italien, stammende Simone Bauer hat sich als Künstler mit einem einzigartigen Fokus auf die tiefe und hypnotische Techno-Bewegung entwickelt. Mit seinem Hintergrund als Schlagzeuger und seiner Leidenschaft für die Natur verschmilzt Simone Bauers Produktionsstil oft mit beidem und bietet seinem Sound verschiedene Möglichkeiten, zu reisen. Er hat sich auf Designs spezialisiert, die von tiefen Patterns, die zur inneren Meditation anregen, bis hin zu leichteren Mischungen aus natürlichen Klangfarben und Atmosphären reichen – sein Sound ist sowohl dicht als auch erhebend.
Formant Value
Formant Value ist bekannt für seine tiefen und hypnotischen Kompositionen und verbindet die klangliche Essenz des Rave mit der Mystik der Natur und des Universums. Seine Kompositionen erschaffen Klanglandschaften, die in das Unterbewusstsein eindringen und zu einer Initiationsreise anregen, bei der die Türen der Unterwelt durch eindringliche, obsidianartige Rhythmen geöffnet werden, die in ausgedehnte Dronescapes getaucht sind.
Passion Asasu & Cosmo Schüppel
The Brainless Dancer ⁓ Performance
27.11. / 20 Uhr
The Brainless Dancer ist eine interaktive Performance, die die komplexe Dynamik erforscht, wie der Blick des Anderen einen weiblichen Körper verändert. Sie legt unsichtbare Strukturen offen und rekontextualisiert die Machtdynamik zwischen Körpern im Raum.
Der darstellende Körper wird durch aktives Handeln der Besucher:innen in Bewegung versetzt und verändert so seine Form. Er dient sowohl als Medium als auch als Protagonist – er zwingt zum Widerspruch und lädt gleichzeitig zu einem kuriosen Wechselspiel ein. The Brainless Dancer vermittelt die Erfahrung eines Frauenkörpers, der in kulturellen und geschlechtsspezifischen Hierarchien gefangen ist.
Passion Asasu
Passion Asasu, geboren 1991, ist eine multimediale Performancekünstlerin und Designerin. Ihre Arbeit konzentriert sich auf den menschlichen Körper – seine Fluidität, sozialen Konnotationen, Funktionen und die äußeren Kräfte, die ihn formen und stören. Ausgehend von ihren eigenen körperlichen Erfahrungen verwandelt sie persönliche Herausforderungen in zum Nachdenken anregende Performances. Um ihre Erfahrungen mit anderen zu verbinden, integriert sie interaktive Elemente wie Elektronik und KI als Werkzeuge. Ihr Ansatz gibt dem Publikum oft subtil die Kontrolle über die Performance und fördert eine kollaborative Dynamik von Einfluss und Verbindung durch Raum und Zeit. Ihre aktuelle Forschung beschäftigt sich mit Arbeit, Mensch-Maschine-Beziehungen und dem unaufhaltsamen Einfluss des Kapitalismus. Ihre Lieblingsfarbe ist Pink.
passionasasu.com
Cosmo Schüppel
Der Ökologie- & Wahrnehmungskünstler und Produzent Cosmo Schüppel (geb. 2000) untersucht die Schnittstellen menschlicher und nicht-menschlicher Sinne. Seine klangbasierte Praxis thematisiert Umwelttrauer, Multi-Spezies (Miss-)Kommunikation, Geister, Sünde und verlorene Zukunftsperspektiven. Schüppel pendelt zwischen Weimar, Berlin und Athen und erforscht aktuell die durch Waldbrände zerstörten Ökosysteme in Griechenland aus sensorischen, ästhetischen und biologischen Blickwinkeln. Sein transmedialer Ansatz umfasst Installationen, Performances, Essays, Workshops und Wahrnehmungs-Partituren.
cosmoschueppel.de
Foto: Florian Voggeneder
Prof. Ercan Altinsoy
Haptik aus Sichtweise der Wahrnehmung, der Ingenieurwissenschaften und der Kunst ⁓ Vortrag
27.11. / 19 Uhr
Durch die haptische Wahrnehmung be- und ergreifen wir die Objekte und unsere Umgebung. Jedoch fehlt haptisches Feedback oder Interaktion in vielen digitalen Anwendungen (Telechirurgie, Online-Unterricht, Virtuelle Realität, Pflege, usw.). Prof. Altinsoy entwickelt mit seinem Team innovative haptische Technologien und gestaltet haptische Signale. In diesem Vortrag erklärt er die Grundlagen, zeigt haptische Feedback-Technologien und aktuelle Anwendungen, erörtert die Bedeutung der Haptik in der Kunst und die Interaktion zwischen Sound und haptischem Feedback.
Prof. Dr.-Ing. habil. Ercan Altinsoy
Ercan Altinsoy ist Professor für Akustik und Haptik an der TU Dresden. Sein Forschungskonzept kann als „Entwicklung technischer Geräte unter der Berücksichtigung menschlicher Wahrnehmung“ zusammengefasst werden. Er entwickelt mit seinem Team neuartige mechatronische Systeme, insbesondere haptische tragbare Geräte.
Ercan Altinsoy hat Maschinenbau an der TU Istanbul studiert und an der Fakultät Elektrotechnik der Ruhr-Universität Bochum promoviert. Gleichzeitig nahm er an der Internationalen Graduiertenschule für Neurowissenschaften teil. Nach seiner Promotion arbeitete Prof. Altinsoy bei HEAD acoustics. Er hat im Jahr 2014 den hochrangigen Lothar-Cremer-Preis der Deutsche Gesellschaft für Akustik erhalten und war im Jahr 2018 als Gastprofessor an der Tohoku University in Japan. Er ist Mitglied des Kernteams vom Exzellenzclusters „Centre for Tactile Internet with Human-in-the-Loop” (CETI) und als Berater für namhafte Unternehmen in den Bereichen Haptik, Fahrzeugakustik, Haushaltsgeräte und Sound Design tätig.
Foto: Sächsische Zeitung
burgund t brandt
⁓ Ausstellung
27.11. – 04.12.
burgund t brandt hat für sens die 5-Kanal-Komposition EARTHY entwickelt, die subfrequente (geo- & hydrophone) Field Recordings mit Schwebung ausbildenden Frequenzen ineinander webt und dabei den gesamten Körper als Resonanzraum adressiert.
burgund t brandt
burgund t brandt ist eine Klangkünstlerin die Installationen, Performances und Kompositionen im Spannungsfeld von visueller und auditiver Wahrnehmung entwickelt. Ihre Arbeitsweise lässt sich als eine spielerische Sezierung des Alltäglichen beschreiben. Die inhärenten Instabilitäten in den Konstruktionen von Mensch(lichkeit), Natur(lichkeit), Kommunikation und Medium bilden dabei das zugrundeliegende Konzept, auf dessen Basis auch die Überschneidungen zwischen Ökologie und experimenteller Musik erforscht werden. Dabei arbeitet sie mit Field Recordings, Synthese und (elektro-)akustischen Instrumenten. In der Rezeption werden Berührungserfahrungen angestrebt, in denen der eigene Körper die Möglichkeit erhält, zu einem Ort zu werden, an dem das Hören als individueller Resonanzraum wahrgenommen werden kann. Sie ist Teil des elektroakustischen Duos Nadelør, des Kölner Ensembles Elektrische Leiter, der Künstlergruppe PARA und des künstlerischen Leitungsteams des Seanaps Festivals.
burgundtbrandt.com
Foto: Amelie Neumann
John Burnett
HYDRA ⁓ audiovisuelle Performance
28.11. / 20 Uhr
HYDRA ist eine Meditation über die Auflösung der Membranen von Körper, Selbstsein und Umwelt. In dieser immersiven Multimedia-Installation verschmelzen Klang, Projektionen und Licht, um mit Hilfe von Tiefenkartierung und räumlicher Audiotechnologie Nachbildungen von Personen in ihrem Inneren zu bilden. Einmal geformt, lösen sich diese Schatten von ihren Schöpfern und durchlaufen Prozesse der Transformation und Aktualisierung, während sie sich durch eine Reihe von organischen und anorganischen Verdinglichungen verwandeln. Das Publikum wird Zeuge des Verlaufs dieser Lebenszyklen, in deren Verlauf es die Geburt und den Tod von Gesellschaften digitaler Organismen oder die Entstehung und Erosion ökologischer und synthetischer Formationen erleben kann.
John Burnett
John Burnett (*1993) ist Multimedia-Künstler:in und Technolog:in und lebt in Paris, Frankreich. Die Arbeiten rangieren von technologisch erweiterten und reaktiven Multimedia-Erlebnissen, Installationen und Virtual-Reality-Arbeiten bis zu Sound- und Projektionsdesign für Tanz-, Theater- und Filmproduktionen. Sie drehen sich um Themen wie das Entgleiten der Identität in der digitalen Repräsentation, die (Nicht-)Verkörperung in virtuellen und realen Umgebungen und Virtualität im Kontext mystischer Praktiken und Ideologien. John hat an der UC San Diego in Computermusik promoviert, dort über Audio-Räumlichkeit und multimodale Interaktion geforscht und arbeitet derzeit wissenschaftlich am IRCAM in Paris.
Bild:
Sophia Amelia Eickhoff
Analoge Klangerfahrung ⁓ Ausstellung
27.11. – 04.12.
Das menschliche Gehör prägt unsere Wahrnehmung von Klang und der Umwelt. Dabei spielt das Außenohr eine Schlüsselrolle, wie wir sie hören und interpretieren. Dieses Projekt zielt darauf ab, die menschliche Wahrnehmung durch die Erweiterung des Außenohrs in Frage zu stellen, neue Dimensionen der auditorischen Erforschung zu eröffnen und die Grenzen und Funktionen der menschlichen Wahrnehmung und Köper zu erleben. Würden sich Veränderungen der Körperstruktur darauf auswirken, wie wir mit unserer physischen Umgebung interagieren, bewerten und uns in ihr bewegen?
Sophia Amelia Eickhoff
Amelia Eickhoff ist eine deutsche Künstlerin, die sich mit der Beziehung des Menschen zu seinen individuellen und kollektiven Umwelten beschäftigt. Sie erforscht menschliches Verhalten und Interaktionsmuster, indem sie diese durch spekulative und performative Skulpturen und Installationen dekonstruiert.
Foto: Peechana Chayochaichana
exe
exe ‚Let’s meet!‘ #3 ⁓ offenes Netzwerktreffen
03.12.
Let’s Meet! #3 – It’s going to be sensual…
Hallo zusammen!
Es ist wieder Zeit für ein exe „Let’s Meet!“
Wir laden euch herzlich ein, am 3. Dezember ab 17 Uhr im ZiMMT teilzunehmen und gemeinsam das diesjährige 𝙨𝙚𝙣𝙨 𝙛𝙚𝙨𝙩𝙞𝙫𝙖𝙡 (𝘵𝘢𝘬𝘵𝘪𝘭) zu erleben.
Das ZiMMT (Zentrum für immersive Medienkunst, Musik und Technologie) ist ein kreativer Raum, der Künstlerinnen, Entwicklerinnen und das interessierte Publikum zusammenbringt. Hier werden innovative Ansätze im Bereich 3D-Audio, Virtual Reality und 360°-Videos entwickelt und präsentiert. Das ZiMMT bietet eine einzigartige Plattform für immersive Kunst und Musik und fördert den interdisziplinären Austausch sowie Wissenstransfer durch Workshops und Veranstaltungen.
Das hauseigene 𝙨𝙚𝙣𝙨 𝙛𝙚𝙨𝙩𝙞𝙫𝙖𝙡 ist ein Festival für multisensorische Wahrnehmung, das dieses Jahr das Spektrum immersiver Künste um eine weitere Dimension erweitert: die Haptik. Vom 25. November bis 4. Dezember feiert das ZiMMT mit 3D-Audio-Konzerten, haptischen Ausstellungen und Performances ein Fest für die Sinne. Und wir sind mit dabei!
Unser Konzept bleibt wie gewohnt: ein Abend zum Netzwerken, Austauschen und Schmieden neuer Ideen. Diesmal an einem neuen, inspirierenden Ort, der uns die Möglichkeit gibt, in kreativer Atmosphäre zusammenzukommen.
Seid dabei und ladet gerne Freund*innen ein, die ebenfalls interessiert sein könnten.
Let’s ZiMMT! 🤝
Lucas Gutierrez
AV Live ⁓ Konzert
30.11. / 20 Uhr
Es hat kein Ende und keinen Anfang: Lucas Gutierrez neue Arbeit besteht aus vielschichtigen, sich stetig entwickelnden digitalen Objekten, die eine gewisse Autonomie bewahren. Mit Lasern und Echtzeitmanipulation erschafft er unwahrscheinlich dünne Oberflächen und farbenfrohe Texturen aus Licht, die in der Realität nicht existieren, während die Klänge experimentell durch Reminiszenzen an experimentellen Techno, Glitch, Bass und Broken Beat führen. Die Performance ist eine interdisziplinäre Studie in den Bereichen der Echtzeit-3D-Computeranimation und ihrer Beziehung zu den neuen Paradigmen digitaler Kultur.
Lucas Gutierrez
Lucas Gutierrez ist ein argentinischer Digitalkünstler und Industriedesigner. Er lebt in Berlin. Seine Arbeit reicht von Vorträgen, Workshops und audiovisuellen Performances bis zu Videokunstprojekten, die sich mit neuen Paradigmen digitaler Kultur befassen. Er taucht tief in Remix Kultur und Echtzeit-AV-Projekte ein, in denen er Einflüsse aus verschiedenen Kontexten mischt – von der Post-Work-Anthropologie bis hin zu abstrakten Zitaten aus 3D-Modellierungen für Industriedesign. Seine Narrative greifen oft aktuelle soziale Ängste und Dystopien auf, verwenden aber meist die Sprache einer bunten, chaotischen Metaphysik.
In den letzten Jahren hielt Lucas Vorlesungen an der Universität der Künste Berlin und der Kunsthochschule Weißensee in den Bereichen Echtzeit-Visualisierung, Spatial Motion Graphics und Visuals.
Seine Arbeit wird international präsentiert, zuletzt etwa bei CTM / transmediale (Deutschland), Llum BCN Festival d’Arts Lumíniques (Spanien), EMA Expo MMOMA (Russland).
www.lucasgutierrez.com
Foto:
Panayiotis Kokoras
Sens ⁓ Ausstellung
27.11. – 04.12.
Panayiotis Kokoras’ multisensorischer Stuhl “Sense” erforscht taktile, Infraschall- und Ultraschallempfindungen und erweitert das Hören über die Auralität hinaus. Er ermöglicht eine synästhetische Erfahrung, indem er Klang mit körperlichen Empfindungen verschmilzt. Mit dem modifizierten Stuhl, der mit verschiedenen taktilen Wandlern ausgestattet ist, werden fünf Wege erforscht, Musik durch den Körper zu erleben.
Panayiotis Kokoras
Panayiotis Kokoras ist ein preisgekrönter Komponist und Computermusik-Innovator, derzeit Regents Professor und CEMI-Direktor an der University of North Texas. Der gebürtige Grieche erhielt seine Ausbildung in klassischer Gitarre und Komposition in Athen und York. Er lehrte an der Aristotle Universität in Thessaloniki. Kokoras entwickelte das Konzept der „holophonen musikalischen Textur“, bei der jeder Klang gleichermaßen zum Ganzen beiträgt. Sein Werk, sowohl instrumental als auch elektroakustisch, findet Anerkennung für seine „Klangvirtuosität“ und präzise Klangerzeugung. Seine Forschungen erstrecken sich auf Klangkomposition, Raumklang, Mixed Music, elektroakustische Musik und mehr. Kokoras hat Aufträge von Institutionen wie Guggenheim, IRCAM und der Fromm Music Foundation erhalten. Seine Werke wurden über 1100 Mal aufgeführt und erhielten 95 Preise bei internationalen Wettbewerben. Er gründete HELMCA, den griechischen Verband für elektroakustische Musik, und ist jetzt Vorsitzender des ICEM.
panayiotiskokoras.com
Foto: Arminas Bižys
Loewe Immerlieb
Vibration Therapy ⁓ Klangliegen
27.11. – 04.12.
“Vibration Therapy” ist eine Drone Sound Komposition, welche eigens für die Klangliegen des sens Festivals aber auch für Kopfhörer und Boxen geschrieben und produziert wurde.
Das Stück arbeitet mit Frequenzen, die im EEG wiederzufinden sind, Sinuswellen, Stimme und synthetischen Streichersounds. Über die Haut und die Knochen wandert der Sound tief ins Innere. Es ist ein Versuch zur Sensibilisierung für mehr Forschung im Bereich Sensorik und Biofeedback im Zusammenhang mit Sound und eine 17:11 minütige Komposition zum Reset. Das Stück wird kurz vor der Vernissage auch digital veröffentlicht.
Loewe Immerlieb
Loewe Immerlieb sind Anna Rabbow und Michael Terbuyken. Als KünstlerInnenduo bringen die beiden nicht nur Musik heraus, sondern forschen mit ihren Installationen an Möglichkeiten, Sound über weitere Sinne wahrnehmbar zu machen. Über vibrierende Flächen, Wasser, Klang und Licht wird eine Brücke von Musik zu mehr Rezeption geschlagen. So wird Musik vom Auditiven ins Visuelle und ins Fühlbare übersetzt.
loewe.immerlieb
Foto: Michael Terbuyken
Manu Mitterhuber
Erstellung und Anwendung von Ambisonics Impulsantworten ⁓ Workshop
30.11. / 15.30–19.30 Uhr
Der Workshop des OTTOsonic-Gründers und Musikers Manu Mitterhuber nähert sich dem Funktionsprinzip einer Impulsantwort allgemein und im Kontext von Raumakustik. Die Teilnehmenden vermessen eine akustische Umgebung und berechnen daraus eine Impulsantwort 3. Ordnung im B-Format, die dann auf bestehendes Material oder live inputs angewandt wird.
Manu Mitterhuber
Manu Mitterhuber (*1981 in Österreich) erhielt seine Ausbildung an der Musikschule Linz und am Guitar Institute London. 2005 folgte die Gründung eines Tonstudios in Linz. Er ist Mitbegründer von Zach Records und der OTTO Kulturgenossenschaft, die in Ottensheim das Projekt Alter Bauhof betreibt. Als Musiker ist er durch regelmäßige Touren in Europa aktiv und an zahlreichen Veröffentlichungen künstlerisch beteiligt. Aktuell beschäftigt er sich mit Akustik, Elektrotechnik und demokratisierten Fertigungstechniken mit dem Ziel, neue, immersive Beschallungskonzepte umzusetzen. Er ist Initiator und Entwickler des Projektes OTTOsonics – offene Plattform für immersiven Sound, das seit 2021 in Kooperation mit dem tangible music lab durchgeführt wird.
www.ottosonics.com
Foto: Melusines Predvyber
mʊdʌki
mʊdʌki ⁓ DJ Set
30.11. / 21 Uhr
Für das sens Festival hat mʊdʌki (Polina Khatsenka) ein experimentelles 3D Audio DJ-Set vorbereitet. Die Auswahl konzentriert sich auf zeitgenössische elektronische Musik an der Grenze zwischen Bass, Post-Club und Klangkunst. mʊdʌki verwendet erstmals das Spatial Clubbing System, welches derzeit im ZiMMT entwickelt wird um ihr Set live auf dem 3D Soundsystem zu verräumlichen.
mʊdʌki
Polina Khatsenka (mʊdʌki) ist eine weißrussische Klangkünstlerin, DJ und Komponistin, die aktuell in Tschechien lebt. Polinas Arbeit umfasst elektroakustische Performances, Klanginstallationen und räumliche Audioprojekte. Sie hat einen Master-Abschluss in zeitbasierten Medien und promoviert derzeit an der Fakultät für Kunst und Design der Universität Jan Evangelista Purkyne in Ústí nad Labem. Ihr Forschungsthema ist „Standort vs. Präsenz: akustische Wahrnehmung als existenzielles Werkzeug in der Welt der digitalen Kultur“. Seit 2021 unterrichtet sie „Silence. Pause. Rest.“ an der Kunstuniversität Linz.
Sie hat ihre Arbeit, die Überschneidungen von Klang, Raum und akustischer Ökologie durch Feldaufnahmen, Synthese und räumliches Audio erforscht, in zahlreichen europäischen Venues präsentiert. Polina ist auch Mitgründerin des auf experimentelle elektronische Musik spezialisierten Vereins phonon~, den sie seit fünf Jahren leitet.
/polina_khatsenka
Foto:
Lina Orlando
Pleasure Mapping ⁓ Workshop
28.11. / 19–21 Uhr
Was fühlt sich gut an für dich? Was bereitet dir Genuss? Was macht dir Lust?
Lina Orlando lädt ein zum Berühren und Berührtwerden – auf der Haut, von einander, sinnlich, maybe erotisch, auf jeden Fall explorativ und verspielt. Im Workshop wird die Methode des Pleasure Mappings vermittelt: Durch verschiedene Berührungen, Tools und (kinky) Toys wird das sinnliche Erleben auf der Haut erforscht. Dadurch kannst du deinen ganzen Körper als eine große erogene Zone entdecken und deine Sexualität mit dir und anderen erweitern.
Keine Vorkenntnisse nötig. Für Queers & Friends of all genders and identities, Couples und andere Beziehungskonstellationen welcome.
Der Workshop ist kostenfrei und findet in deutscher Lautsprache statt. Der Raum ist barrierefrei zugänglich. Max. 14 Teilnehmer*innen. Anmeldung & Fragen an lina@linaorlando.de
Lina Orlando
Lina Orlando ist eine queere Künstlerin, Sex Educator und Domina. Schwerpunkte der Arbeit sind Diversität, Kollaboration und Kollektivität mit einem besonderen Interesse an sexpositivem Feminismus, Körperarbeit und BDSM. Aus der eigenen Biografie heraus angetrieben, sich ihren Körper, Lebendigkeit und eine befreite Sexualität zurück zu holen, forscht und lernt Lina Orlando seit 2015 in verschiedenen (Gruppen-)Kontexten zu Körperlichkeit, Sexualität und Begehren. Aus diesen Erfahrungen entstehen u.a. Texte, Bilder, Performances und Workshops. Aktuell macht sie die Sexological Bodywork Ausbildung am ISB Berlin, baut eine neue Selbstständigkeit im Feld des Pleasure Activism auf und kollaboriert u.a. mit Marilyn Nova White. Zuvor war sie Gründungsmitglied der Gruppe greater form, die seit 2014 an der Schnittstelle von Kunst, Aktivismus und Bildung mit stark prekarisierten Kids zusammenarbeitet. 2008 bis 2019 hat Lina Orlando an der FH Potsdam, der ZHdK und der HGB Leipzig Fotografie und Kunst studiert.
Foto: Michi Küpker
Maximiliane Pongratz
Foley – a sonic performance based on materials and textures ⁓ Workshop
25.11. / 17–21 Uhr
Maximiliane Pongratz wird euch in ihre Welt des Geräuschemachens mitnehmen. Klänge verbinden dich mit Erinnerungen und Gefühlen. Ausgelöst durch Geräusche taktile Empfindungen wahrzunehmen kann erlernt und gesteuert werden. Gemeinsam werden wir mittels einer Sammlung von Materialien kurze Videoclips vertonen und die komplexe Klangarchitektur unserer Welt wahrnehmen.
Maximiliane Pongratz
Maximiliane Pongratz ist eine Geräuschemacherin, Sounddesignerin und Musikerin aus Leipzig. Ihr Hauptaufgabenfeld sind maßgeschneiderte Soundeffekte und Geräusche für nationale sowie internationale Filmproduktionen. Außerdem spielt sie als professionelle Musikerin mit der Band „Frittenbude“ landesweit auf den Bühnen und produziert neben Filmmusik auch das Projekt „Ponga Missi“. Maximiliane wuchs in den Hügellandschaften Niederbayerns auf, wo sie ihre erste Pubertät mit Mikrofonen, Mischpulten und endloser Liebe zur Musik verbrachte. Durch ihre elektrotechnische Ausbildung weiß sie nicht nur was vor, sondern auch was im Mikrofon passieren muss, damit Menschen durch Klang berührt werden.
maxipongratz.de
Foto: Elisabeth Pieper
Theresa Rothe
cute crawling cave ⁓ Ausstellung
27.11. – 04.12.
Theresa Rothe setzt in ihren Werken Traumbilder und Fantasien ein, um das Unbewusste zu erkunden. Ihre Arbeiten changieren zwischen Groteskem und Spiel, Traum und Realität und machen Spannungen sichtbar. Die Künstlerin lädt die Besucher*innen ein, sich mit den eigenen Ängsten, Wünschen und Fantasien auseinanderzusetzen.
Theresa Rothe
Theresa Rothe, 1990 in Dresden geboren, ist eine bildende Künstlerin, die in Leipzig lebt und arbeitet. 2024 wird sie einen Lehrauftrag an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg in der ehemaligen Klasse Lehanka übernehmen. Ihr künstlerischer Werdegang begann 2013 mit dem Studium der Bildenden Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, das sie 2022 mit dem Meisterschülerabschluss bei Prof. Wilhelm Mundt abschloss. Theresa Rothe wurde mehrfach gefördert, unter anderem mit einem Arbeitsstipendium der Stadt Leipzig (2024), dem Heimspiel Stipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen (2022) und dem Sächsischen Landesstipendium für Meisterschüler (2019). Ihre Arbeiten wurden von der Städtischen Galerie Dresden (2024) und der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen (2023) angekauft. Zu ihren Veröffentlichungen zählen Beiträge im ART MAGAZIN (2024) und im Kunstforum International (2023).
theresarothe.com
Bild: Bertram Kober
Marcus Schmickler
GLOCKENBUCH IV ⁓ Konzert
29.11. / 20 Uhr
GLOCKENBUCH IV ist das vierte Stück in Marcus Schmicklers Glockenbuch Reihe und dramatisiert spektrale Verschiebungen, die durch die Pendelbewegung und den Doppler-Effekt im Glockenturm entstehen. Es wurde im Auftrag der Biennale Musica 2023 in Venedig komponiert.
Marcus Schmickler: Komposition, Performance
MFO : Licht Szenographie
Marcus Schmickler
Marcus Schmickler, geboren 1968, ist Komponist und Performer zeitgenössischer und elektronischer Musik. Er lebt in Köln und Graz. Schmickler verschmilzt Computermusik, Ensemblekomposition, Performance und wissenschaftliche Themen. Seine mehrkanaligen Werke wurden auf renommierten Bühnen aufgeführt und schaffen einzigartige Hörräume. Er erforscht Techniken wie Shepardtöne und Ringmodulationen und vertieft seine Kompositionen durch Datensonifikation und otoakustische Emissionen.
Schmickler schreibt über Computermusik und hat mehrere Preise gewonnen, darunter den Rome Prize. Er lehrte am Bard College, am California Institute of the Arts und an der Robert Schumann Hochschule. Seine Kompositionen wurden von renommierten Ensembles weltweit aufgeführt.
https://piethopraxis.org/glockenbuch-iv
Bild: DALLE
Birk Schmithüsen
SpeculativeAI / Exp. #2 (conversation) ⁓ Ausstellung
27.11. – 04.12.
Birk Schmithüsens Arbeit für sens besteht aus einer Reihe von ästhetischen Experimenten, mit dem Ziel, Prozesse künstlicher neuronaler Netze durch audiovisuelle Übersetzung menschlich wahrnehmbar zu machen. Zwei KIs werden durch ein Licht- bzw. Klangobjekt verkörpert, die im audiovisuellen Dialog eine scheinbare Empathie und Intentionalität entwickeln.
Konzeptionelle Unterstützung: AI Center (Gijon/Oviedo/ES). 3D Kalibrierung: Felix Bonowski. Programmierung: Marcus Ding. Produziert am LABoral (ES). Unterstützung: EMARE, Creative Europe Culture Program, ArtesMobiles.
This work was realised within the framework of a European Media Art Platform residency program at Laboral, co-funded by the European Union.
Birk Schmithüsen / ArtesMobiles
Birk Schmithüsen ist Medienkünstler und Produzent. In seiner künstlerischen Forschung interpretiert er komplexe Phänomene wie Maschinelles Lernen (ML/KI), BigData und den Klimawandel als künstlerische Materialien. Die Forschungsergebnisse werden in Performances inszeniert oder in immersiven Medieninstallationen präsentiert. Sein Ansatz ist es, komplexe Systeme durch audiovisuelle Interpretation erfahrbar zu machen und so den Diskurs anzuregen. Mit Datensonifikation und -visualisierung, der Umnutzung von neuen Technologien und spekulativen Konzepten schafft er Systeme mit lebensähnlichem Verhalten und eröffnet neue Perspektiven auf aktuelle Themen. Birk Schmithüsen hat ein Diplom in Bildender Kunst und erhielt unter anderem ein EMAP-Stipendium. Seine Arbeiten werden international auf wichtigen Medienkunstfestivals in Frankreich, den Niederlanden, Spanien, Österreich, Deutschland, Serbien und Brasilien gezeigt, darunter FILE Festival, Ars Electronica Festival und ZKM.
birkschmithuesen.com
Foto: vog. Photo
Dasniya Sommer
Shibari Bondage ⁓ Workshop
02.12. / 17–21 Uhr
In Dasniya Sommers offenem Shibari Bondage Workshop können interessierte Einsteiger:innen in drei Stunden technische Grundlagen der traditionellen japanischen Fesseltechnik kennenlernen und miteinander ausprobieren. Im Fokus stehen erste Erfahrungen mit den Seilen, effizientes body-handling, Sicherheitsprinzipien wie Reibung und Seilspannung, intuitive Kommunikation, Rollenspielvarianten und innere Haltung.
Dasniya Sommer
Dasniya Sommer ist freischaffende Tänzerin, Choreografin und Installationskünstlerin. Sie absolvierte in den 90iger Jahren in Berlin eine klassische Tanzausbildung und studierte Zeitgenössischen Tanz in New York (Limon, Cunningham, Trisha Brown Institute) und in Berlin bei LaborGras, 1998 bis 1999 war sie Mitglied der Kompanie des Staatsballet in Berlin. Ihr aus Thailand stammender Vater unterrichtete sie seit ihrer Kindheit in Yoga, Meditation und buddhistischer Philosophie. In ihren Arbeiten setzt sie sich mit ihrer Doppelidentität auseinander und entwickelt eine kritische Praxis an sowohl normativ-ästhestischen, als auch kulturellen Körper-Kodierungen. Sie ist Teil der Berliner Kink-Community und praktiziert seit 2008 ‘Shibari/Kinbaku’, eine japanische Bondage-Technik und hat daraus eine zeitgenössische Bühnenpraxis entwickelt. Technisch ist sie sowohl mit dem fesselnden als auch dem Part des gefesselt werdens vertraut und vermittelt beide Perspektiven aus ihrer langjährigen Erfahrung sowohl als sogenannte Rigger*in und als Bondage Model.
www.dasniyasommer.de
Foto: Werner Amann
Prof. Charles Spence
Sound bites and sonic seasoning ⁓ Vortrag
01.12. / 18 Uhr (Vortrag) + 20 Uhr (Winetasting)
Prof. Spence (University of Oxford) erklärt und demonstriert in seinem Vortrag, wie Klang beeinflusst, was wir schmecken oder riechen – von der Auslösung der autonomen sensorischen Meridianreaktion (ASMR) bis hin zu einem neuen Gericht des Mailänder Chefkochs Federico Rottigni, das durch seine extrem niedrigen Frequenzkomponente viele Gäste zum Weinen bringt. Er stellt “Sonic Seasoning” vor bei dem Musik eingesetzt wird, um den Geschmack von Speisen und Getränken systematisch zu verändern und will mit einem Glas Wein dem Publikum selbst die Erfahrung ermöglichen.
Prof. Charles Spence
Professor Charles Spence ist ein international renommierter Experimentalpsychologe, spezialisiert auf neurowissenschaftlich inspiriertes multisensorisches Design. Er gestaltet multisensorische Ess- und Trinkerlebnisse in Zusammenarbeit mit Köch:innen, Baristas, Mixolog:innen, Chocolatiers, Parfümeur:innen und der Lebensmittel-, Getränke-, Aroma- und Duftindustrie. Prof. Spence hat sich intensiv mit multisensorischen Wein- und Kaffeeerlebnissen beschäftigt und mit der Frage, wie Technologie unseren Ess- und Trinkgenuss in Zukunft verändern wird.
Seit der Gründung des Crossmodal Research Laboratory (CRL) am Department für experimentelle Psychologie der Universität Oxford im Jahr 1997, hat Prof. Spence mit vielen der weltweit größten Unternehmen zusammengearbeitet. Er hat über 1200 wissenschaftliche Artikel und 16 Bücher veröffentlicht oder verfasst, darunter das mit dem Prose-Preis ausgezeichnete „The perfect meal“, den internationalen Bestseller „Gastrophysik: Die neue Wissenschaft vom Essen“ und sein jüngstes Buch “Sensehacking” (2021).
Foto: Sam Frost
Klara Spunk
⁓ Klangliegen
27.11. – 04.12.
Für das sens Festival entstehen 3 Stücke für 3 Klangliegen. Sie setzen den Schwerpunkt auf das körperliche Erinnern an Klang, auf den Körper als Resonanz- und Speichermedium und auf das Zeitreisen durch sensitive Reize. Field Recordings treten in Kontakt mit synthetischen Sounds und loten deren Gemeinsamkeiten aus.
Klara Spunk
Klara Spunk (*1992 in Chemnitz) ist freiberufliche Komponistin, Medienkünstlerin und Grafikerin in Leipzig und startete 2018 als Bühnenfigur Marla Spunk ein musikalisches Performanceprojekt, welches sich zwischen Pop und Experiment bewegt, basierend auf vertrauten Synthie-Flächen, Fieldrecordings und verfremdetem Gesang an der Grenze zur Verständlichkeit. Seit 2023 unterstützt sie das ZiMMT-Team im Bereich Grafik & PR und ist dort nun zum ersten mal selbst als Künstlerin aktiv.
klaraspunk.com
Foto: Privat
Leonie Strecker
Point of Passage (Terminal) ⁓ Konzert
28.11. / 20 Uhr
Point of Passage stellt einen spekulativen Raum dar, in dem verschiedene Stimmen zu Wort kommen. Diese Stimmen wurden aufgenommen, manipuliert, verstreut, synthetisiert und zerstreut, von verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten zusammengebracht, verbunden und auseinandergerissen. Die Performerin manipuliert den elektronischen Sound mit ihrer eigenen Stimme, die jedoch für das Publikum nicht hörbar ist. Sie übt auf subtile Weise Kontrolle über den Klang aus, sucht nach ihrer Beziehung zu ihm, spürt Verbindungen und Erinnerungen auf. Die Stimmen, die hier zu hören sind, haben alle einen unterschiedlichen Grad an Verbindung und Nähe zu ihr: ihre Mutter, ein Lehrer, eine alte Aufnahme eines alternden Kastraten, anonyme Menschenmengen, ein Priester, Passanten auf der Straße. Indem sie ihre Beziehung zu all diesen Stimmen und zu den Arten von Macht und Einfluss, die sie auf sie ausüben, untersucht, versucht sie, deren immanenten Strukturen zu entkommen, indem sie Störungen und Kurzschlüsse zwischen Erfahrung und Erinnerung, Realität und Fiktion erzeugt.
Leonie Strecker
Leonie Strecker ist eine Komponistin und Klangkünstlerin. Ihr Werk umfasst elektronische und elektroakustische Musik, Kompositionen für Solisten und Ensembles, sowie Performances und Installationen. Sie erforscht Ideen rund um die Hybridität von Form, Anwesenheit und Abwesenheit, die Verbindung von Erinnerung und Erfahrung sowie die Bedeutung von konkretem und synthetischem Klang. Sie lebt in Wien.
leoniestrecker.com
Bild: Den Frie, Betty Krag
Enrique Tomás
Tangible Scores ⁓ Ausstellung
27.11. – 04.12.
Ein „Tangible Score“ ist ein digitales Musikinstrument, das in seiner physischen Form eine eigene grafische Partitur beinhaltet. Bei Berührung generiert es eine vielfältige Palette akustischer Signale. Die Klangerzeugung erfolgt durch eine mehrstimmige, verkettete Synthese, die durch maschinelles Lernen der Klangfarbe auf der Oberfläche des Instruments gesteuert wird. In der Ausstellung können drei “Tangible Scores” vom Publikum selbst gespielt werden.
Enrique Tomás
Enrique Tomás (*1981) ist ein Klangkünstler und Postdoc-Researcher, der seine Zeit der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten und dem Spiel mit Klang, Kunst und Technologie widmet. In seiner Arbeit erforscht er die Schnittmenge zwischen Klangkunst, Computermusik, ortsgebundenen Medien und Mensch-Maschinen-Interaktion. Als Solokünstler konzentriert sich Tomás Tätigkeit auf ultranoise.es, vor allem in Performances und Installationen mit extremen und immersiven Klängen und Umgebungen. Er hat im Rahmen von Ars Electronica, Sonar, CTM, IRCAM, IEM, STEIM, Reina Sofia Museum Madrid, SMAK, KUMU etc. sowie in zahlreichen Galerien und Veranstaltungsorten in ganz Europa und Lateinamerika ausgestellt und performt. Er forscht in seiner wissenschaftlichen Arbeit an Interfaces für musikalischen Ausdruck und ist Senior Artist am Tangible Music Lab der Kunstuniversität Linz.
www.ultranoise.es
Foto: Enrique Tomás
Studio Tutti und Twikx e.V.
Ruheraum ⁓ Ausstellung & Sauna
27.11. — 04.12. / 17—22 Uhr
Der RUHERAUM ist an jedem Tag des Festivals zwischen 17.00 und 22.00 Uhr geöffnet und freut sich über Besucher*innen und situativ Mitwirkende.
Das Studio Tutti baut für das Festival eine Sauna, die zum gemeinsamen Schwitzen und Reden einlädt. Mit Aufgussprogramm stündlich ab 19.00.
Bitte bringt ein Handtuch mit.
Spendenempfehlung: 7€
Studio Tutti und Twikx e.V.
Studio Tutti ist ein Gemeinschaftsatelier für Bühnenbild, Kostüm und experimentelle Musikinstrumente. TWIKX e.V. ist ein Zusammenschluss aus Theaterschaffenden und Künstler*innen, die einen Proberaum teilen für Stückentwicklungen, Workshops und diverse Veranstaltungen. Im Rahmen des sens Festivals transformieren die Künstler*innen ihren Arbeitsraum zum RUHERAUM mit Sauna, Installation, Festival Radio, Workshops, szenischen Improvisationskonzerten und Bar.
WhispersRed
⁓ ASMR Live Session
01.12. / 19 Uhr
In der immersiven 3D Audio Performance von ASMR-Content Creator Emma (WhispersRed) können wir nachspüren, welche akustischen und visuellen Reize in uns haptische, kribbelnde Empfindungen auslösen und wie wir diese als entspannende Ressource nutzen können. WhispersRed stellt im Live-Stream auf ihrem international bekannten YouTube-Kanal neben verschiedenen Triggern das Phänomen ASMR auch kurz aus Forschungsperspektive vor und vermittelt als verbindendes Element der Online-Community den Rahmen der Veranstaltung im ZiMMT. Ihre ASMR Sounds werden im ZiMMT live räumlich interpretiert und über die Lautsprecherkuppel dreidimensional immersiv erweitert. Über die raumgreifende Videoprojektion ist auch der Chat zu sehen, in dem alle Anwesenden im virtuellen wie im realen Raum eingeladen sind, mit WhispersRed zu interagieren und sich zum Beispiel Trigger zu wünschen – also Geräusche oder Handlungen, die individuell besonders starke oder schöne haptische, kribbelnde Empfindungen auslösen.
Emma (WhispersRed)
Emma (WispersRed) ist seit mehr als zehn Jahren ASMR-Content Creator und Klangheilpraktikerin und betreibt unter anderem einen sehr erfolgreichen Youtube-ASMR Kanal. Sie lebt in London und produziert ihre ASMR-Videos in einem schalldichten kleinen Gartenhaus, dem „Tingle Shed“. Als ASMR-Therapeutin arbeitet sie intensiv daran, ein öffentliches Bewusstsein für die positiven Effekte von ASMR zu schaffen. 2019 erschien ihr Buch „unwind your mind – The life-changing power of ASMR“. Ihr Ziel ist es, ASMR durch die Unterstützung weiterer Forschungen zu einer anerkannten ergänzenden Therapie zu machen, andere in ASMR zu schulen und einen ruhigen Rückzugsort für die ASMR-Gemeinschaft zu schaffen. Das Gefühl des „Kribbelns“ (Tingles), das durch ASMR-Trigger hervorgerufen wird, hat sie schon als Kind erlebt und hatte lange Zeit keinen Namen dafür. Im Jahr 2012 entdeckte sie schließlich die ASMR-Community und fand heraus, dass viele andere ähnliche Gefühle erleben.
Foto:
Andreas Wannerstedt
Oddly Satisfying vol.6 & vol.10 2018/2019 ⁓ Ausstellung
27.11. – 04.12.
Oddly Satisfying ist eine Reihe von kurzen Loop-Animationen, jede basierend auf einer simplen Idee, die das bisher unerklärte Gefühl der seltsamen Befriedigung auslösen soll.
Andreas Wannerstedt
Andreas Wannerstedt ist ein Künstler und Art Director aus Stockholm, der einzigartige Skulpturen und hypnotische Loop-Animationen entwirft. Andreas Bildsprache ist verspielt und detailreich und befasst sich mit simplen geometrischen Formen in ästhetisch ausgewogenen Kompositionen. Zusammen mit organischen Texturen und harmonierenden Farbpaletten entstehen perfekt synchronisierte Animationen, die oft dem „oddly satisfying“-Phänomen zugeordnet wurden, da sie in ihrer Gesamtheit eine seltsame hypnotische Wirkung entfalten, die eine entspannende und meditative Wirkung hervorrufen. Obwohl sie an reale Physik angelehnt sind, brechen sie oft die Grenzen von Spannung, Reibung und Schwerkraft und zeigen uns eine ewige Bewegung in völliger Perfektion.
Bild: Andreas Wannerstedt
Luise Wonneberger
touch and horch / material hero*ïnes ⁓ Ausstellung & Workshop für Kids
27.11. – 04.12.
Bei der Arbeit touch and horch werden Dinge fühl- und hörbar, aber unser Lieblingssinn – die Sicht – bleibt außen vor.
Bei material hero*ïnes werden Materialien auf ihre Eigenschaften untersucht und bekommen Charaktere.
Am 3.12. /15–18 Uhr gibt Luise Wonneberger zusätzlich einen kostenlosen Workshop für Kinder ab 8 Jahren. Bei material hero*ïnes erkunden die Kinder Materialien, nehmen ihre Geräusche auf und erwecken sie mit kreativen Charakteren auf einer kleinen Bühne zum Leben.
Luise Wonneberger
Luise Wonneberger ist in Leipzig aufgewachsen und hat in Halle (Saale) an der Burg Giebichenstein Textildesign studiert. Anschließend gründete sie in Leipzig das kleine Label „S.U.S. – shut up seriousness“ für textiles Upcycling-Spielzeug und Accessoires. Seit 2017 arbeitete sie für verschiedene Vereine in unterschiedlichen Workshopformaten, von Instrumentenbau, über Theater mit und ohne Puppen, Siebdruck, Weben, Rap-und-beats basteln bis hin zu Comiczeichnen.
Seit 2020 konzentriert sich ihre Arbeit als Honorarkraft auf dem Bauspielplatz Ost, gleichzeitig macht sie künstlerische Arbeiten, vor allem Figuren, Masken und Figurentheater.
Drei Jahre in Folge veranstaltete sie eine „Insekten-Demo“ – eine Demo mit selbstgebauten Figuren, 2023 schuf sie Figuren und Bühne für das Stück „Blubb“ der Leipziger Figurentheater-Künstlerin Eva-Maria Schneider und im September 2024 entwickelte sie das Playback-Puppen-Workshop- und Showformat „Pupp‘n‘Roll“, bei dem Teilnehmende Puppen bauen und dann mit ihnen auftreten.
www.luisewonneberger.de
Foto: Luise Wonneberger
[tak:til]
Der Tastsinn ist unsere Fähigkeit, Reize über die Haut aufzunehmen. Er zeigt uns in kleinen Stücken, was uns umgibt, lässt uns die Form, Textur, Größe, Temperatur und Bewegung dessen finden, mit dem wir – ganz unmittelbar – in Berührung verbunden sind. Kein Rundumblick, kein Klangpanorama, eine Welt, die sich aus vielen fühlbaren Einzelteilen zusammensetzt. Wenn dem Tastsinn auch der Weitwinkel fehlt, können wir viele Dinge doch erst wirklich be-greifen, wenn wir sie berühren. taktil kommt vom lateinischen tactilis, dem gleichen Wortstamm, aus dem auch der “Takt” entspringt. Es bedeutet Tasten, Berührung, den Tastsinn betreffend und meint vor allem die Berührung, die wir empfangen. Befühlen wir etwas ganz aktiv und bewusst, wird das auch als haptische Wahrnehmung beschrieben.
Taktile und akustische Reize überschneiden sich: Wir hören Wellen, Schwingungen der Luft, die unser Trommelfell vibrieren lassen. Bestimmte Frequenzen lösen auch in fester Materie Vibration aus, die wir auf der Haut oder im Körper taktil wahrnehmen. Manche Schwingungen übertragen sich erst über die Knochen ins Ohr und wir hören “mit dem Körper”. Andere akustische Reize verursachen ganz ohne tatsächliche Berührung ein Kribbeln im Nacken – das Phänomen wird als ASMR (Autonomous Sensory Meridian Response) erforscht und zum künstlerischen Medium.
Mit der Haut sind wir in unser größtes Organ ganz eingehüllt: Auf etwa anderthalb bis zwei Quadratmetern Fläche tragen wir ganz unterschiedliche Nervenzellen, die spezialisiert darauf sind Berührung, Druck, Schmerz oder Temperaturen an unser Gehirn weiterzuleiten. Mithilfe der Merkelzellen, die vor allem auf Lippen und Fingerkuppen sind, können wir Gegenstände ertasten, Formen fühlen und herausfinden, wie hart etwas ist. Eine andere Art von Sinneszellen, die Meissner-Körperchen, registriert Vibrationen und lässt uns erfahren, wenn sich etwas über unsere Haut bewegt. Rezeptoren für Kälte und Schmerz geben ihre Informationen langsamer an das Gehirn weiter. C-taktile Nervenfasern reagieren ausschließlich auf liebkosende, zärtliche Berührung. Am stärksten reagieren sie auf Berührungen, die sich mit 3 cm pro Sekunde bewegen – die optimale Streichelgeschwindigkeit?
Manche Hautstellen tragen wenige Sinneszellen, sodass unser Empfinden grober wird. Andere, etwa Fingerspitzen, Lippen oder erogene Zonen, sind dicht mit verschiedenen Nervenzellen besetzt und spüren feinste Nuancen. Im Gehirn wird ein taktiler Reiz mit anderen Sinnesinformationen, Erwartungen und Wissen abgeglichen und dann als angenehm oder unangenehm interpretiert. Erst daraus entstehen unsere Empfindungen und Reaktionen.
Ohne taktile und haptische Wahrnehmung könnten Menschen nicht sitzen, nicht stehen – nicht leben. Der Tastsinn ermöglicht uns, Gegenstände zu greifen, zu halten und Werkzeuge zu bedienen. In tiefen Hautschichten und in den Muskeln liegen Sinneszellen für das Gleichgewicht und Rezeptoren, die das Schlucken und Atmen mit steuern. Dem Tastsinn verdanken wir unsere Eigenwahrnehmung (Propriozeption). Wir wissen, wo wir enden und wo das Andere anfängt. Wir wissen dank Rezeptoren in Gelenken und Sehnen, die den Winkel der Gelenke messen, jederzeit ohne nachzusehen, wo sich unsere Gliedmaßen befinden und können so im Dunkeln mit den Händen tasten. Zwischenmenschliche Berührung erhöht unsere Bereitschaft, soziale Beziehungen einzugehen und uns auch emotional zu verbinden, kann uns hilfsbereiter und spendabler machen, uns in Ekstase versetzen oder absoluten Ekel auslösen. Berührung ermöglicht erstaunlich präzise, Gefühlszustände zu kommunizieren.
Vom 25. November bis zum 4. Dezember rückt das Festival sens taktil Überschneidungen und Wechselwirkungen zwischen Berührungserleben und Hörerfahrung in den Vordergrund: In den Räumen des ZiMMT und auf dem Gelände des Kontor 80 laden wir Euch zu einer gemeinsamen multisensorischen, synästhetischen Erkundung ein, in der die Grenzen zwischen Kunst und Betrachter:innen verwischen. In audiovisuellen Konzerte mit 3D Sound oder in einer ASMR-Performance, auf Klangliegen oder in begeh- und berührbaren Installationen der taktilen Ausstellung, in Workshops, in der Festival-Sauna oder auf dem Tastpfad entstehen Erlebnisse, die hörbar und fühlbar sind.
Eine Produktion des ZiMMT e.V. 2024
Kuration: Felix Deufel, Martin Recker, Paul Hauptmeier
Assistenz Kuration: Konstantin Fontaine
Design, Website & Social Media: Nina Buttendorf, Klara Spunk
Redaktion: Tabea Köbler
Volunteers: Stella Bratu, Dirk Dullmaier, Jakob Fros, Tore Striezel
Kooperationspartner: Amoenus, Livestream @ Sphere Radio, exe.network