13. – 20.12.23
Öffnungszeiten:
Mi. | 13.12.23 | 19-22 | EINTRITT FREI!
Do. | 14.12.23 | 16-19
Fr. | 15.12.23 | 16-19
Sa. | 16.12.23 | 12-19
So. | 17.12.23 | 12-19
Mo. | 18.12.23 | 18-21
Di. | 19.12.23 | 18-21
Mi. |20.12.23 | 18-21
Grace Boyle &
Antoine Bertin
Intersititial
Intersititial ist eine robotische Installation, die uns mit Klang und Duft auf einer chemischen Reise vom Meer in den Himmel mitnimmt. Sie folgt einer Phytoplanktonblüte, die im Jahr 2021 24 Tage lang im Südatlantik aufgezeichnet wurde und erzählt von der Verwandlung des DMS (Dimethylsulfid). Diese besondere Art von Phytoplankton – einzellige Lebewesen, die in der Nähe der Meeresoberfläche treiben – entsteht unter Wasser und gelangt in die Luft, wo es sich in ein Aerosol verwandelt und zum Keim wird, um den herum sich Wolken bilden.
Im Laufe von acht Minuten sind Wellen chemischer Stoffe zu hören, die vom Phytoplankton ausgestoßen werden: jeder Akkord ist eine Kombination verschiedener chemischer „Noten“. Ein Duft mischt die überraschende kohlartige Süße von DMS mit einem Seetang-Akkord und einem luftigen, ozonischen Abgang. Für Zooplankton, Möwen und Meeressäuger ist DMS ein Signal, den Kurs zu ändern und nach Nahrung zu suchen. Für trockenen Rasen ist es der Grund, warum Wolken existieren und Regen bringen. Für uns ist es der Geruch des Meeres.
Grace Boyle ist Künstlerin und Erzählerin an der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft. Seit 2015 fokussiert sich ihre Arbeit auf immersive Medien, mit denen sich von Anfang an multisensorisch gedachte Geschichten schreiben, aufzeichnen und darstellen lassen. Sie ist Gründerin und Leiterin von der Plattform The Feelies für “Sensory Storytelling für immersive Umgebungen – wir kreieren Geschichten für alle Sinne”, die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Künstlern aus den verschiedensten Bereichen ermöglicht.
Wolfgang Georgsdorf
Der rote Faden (One Damn Thing After the Other)
- Geruchs-Installation
Es ist ein langes rotes Band, das sich durch den Saal des ZiMMT zieht und sich nur mit der Nase wirklich betrachten lässt: Im Rahmen von sens zeigt Wolfgang Georgsdorf, Vordenker der olfaktorischen Kunst, seine Geruchs-Installation “Der rote Faden (One Damn Thing After the Other)”. Wer sich daran entlangschnuppert wird eine einmalige Erzählung erleben, die sich aus den persönlichen, bildlichen und emotionalen Assoziationen mit den sich unterwegs verändernden Gerüchen entspinnt.
Wolfgang Georgsdorf ist vieles: Künstler, Erfinder, Musiker, Autor, Regisseur und Zeichner. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet und verbinden Wissenschaft, Kunst, Technologie und Gesellschaftsprozesse miteinander. Der künstlerisch-forschende Fokus auf Gerüche nimmt einen zentralen Platz in seinem Werk ein: So hat in jahrelanger Pionierarbeit mit den Smeller-Technologien ein elektronisches Instrument zur Erzeugung von Gerüchen erschaffen und darauf basierend Osmodrama entwickelt: Zeitbasiertes Komponieren und Erzählen mit Gerüchen als neue künstlerische Praxis.
→ Wolfgang Georgsdorf hält am 13.12. um 19 Uhr eine kostenfreie Leture Performance mit dem Titel: Osmodrama via Smeller 2.0 Hier weitere Infos >>
Juliane Kowalke
PLUS QUAM SNIFF
Dass Gerüche uns ganz unwillkürlich in einen vergangenen Lebensabschnitt und an einen bestimmten Ort zurückversetzen können, erleben wir gelegentlich: Ein ganz spezieller Duft weckt vielleicht ungeahnte Erinnerungen an das Haus der Großeltern, ein anderer lässt uns plötzlich neben unserem jugendlichen Selbst am Beckenrand im Freibad stehen. Was wäre aber, wenn Gerüche auch verrieten, was einmal sein wird? Juliane Kowalkes multimediale, olfaktorische Arbeit “PLUS QUAM SNIFF” befasst sich mit dem Potential des Geruchs als Zeitmaschine und schlägt eine Brücke zwischen den kindlichen und jetztseitigen Zukunftsvorstellungen der Künstlerin.
Juliane Kowalke ist einer der Kurator:innen des sens – Festivals für Multisensorische Wahrnehmung. Sie wurde 1988 in Erfurt geboren und studierte Freie Kunst an der Bauhaus Universität Weimar. Ein Jahrzehnt lang war sie in der freien Szene Erfurts an der Konzeption und Durchführung von Ausstellungen, Konzerten und Festivals beteiligt, betrieb den experimentellen Ausstellungsraum „Cellar Door“, baute das Projekthaus „Saline 34“ mit aus und entwickelte den Club „Frau Korte“. Als Künstlerin arbeitet sie mit unterschiedlichen Medien – etwa mit Video, Fotografie, Collagen, Geräuschen, Musik, Objekten und insbesondere Gerüchen: Seit 2019 lotet sie mit ihrem Langzeitprojekt Museum of Strange Odeur das Potential des Geruchs als künstlerisches Medium aus.
Klara Ravat
Unveiling Blue
Klara Ravat präsentiert im Rahmen von sens ihre neue olfaktorische Arbeit “Unveiling blue” (dt: Blau enthüllen), einen sakralen Raum der Synergie von Duft und Farbe: “Treten Sie in die Gelassenheit des Blue rooms, in dem sich Ruhe und Selbstentdeckung miteinander verbinden”, lädt sie ein. Zwischen Plüschteppich und Kissen bietet ein sicherer Kokon aus blauen Farbtönen Entspannung und Automeditation Raum für Selbstbeobachtung – eine Reise in Richtung der ganz persönlichen Wahrheiten. Der Kokon ist in sorgfältig ausgewählte Düfte gekleidet, die seine beruhigende Atmosphäre ergänzen und einen rituellen Tanz der Sinne anregen. Die Gerüche sind harmonisch auf die Farbe blau abgestimmt und vertiefen die Verbindung mit der Botschaft der Meditation: “Während Sie mit den Düften interagieren begeben Sie sich auf eine transformative Reise und verlassen die Installation schließlich mit einem neu gewonnenen Verständnis für Ihr inneres Selbst und einem gelassenen Gefühl des inneren Friedens.”
Klara Ravat ist olfaktorische Künstlerin, experimentelle Filmemacherin und die Mitgründerin und Leiterin des Smell Lab Berlin, das Raum und eine Plattform für Geruchs-Künste bietet. Außerdem ist sie autodidaktische Parfümeurin – ihre Leidenschaft für Düfte und Geruch begleitet sie schon ihr ganzes Leben lang. Sie hat qualitative Trendforschung in Barcelona studiert, danach an der Royal Academy of Arts in den Niederlanden und zeitgleich Psychologie an der Open University of Catalonia. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit arbeitet Klara Ravat auch als Designerin und in der Lehre – ihre Workshops hat sie bereits europaweit an Kunsthochschulen angeboten.