ZiMMT

Zentrum für immersive Medienkunst,
Musik und Technologie

swim - Spatial Works and Immersive Music

Mit der Reihe swim  lädt das ZiMMT 2023 ein, die eigene Umgebung durch Zuhören (neu) zu begreifen. Zehn Konzerte und vier Klanginstallationen ermöglichen durch akustische Erfahrungen, individuell oder gemeinsam die Aufmerksamkeit für unsere Umgebung zu schärfen.

16 lokale und internationale Künstler:innen sind Teil von swim. Thematisch passend arbeiten viele mit Alltagsgeräuschen und Fieldrecordings, manche erforschen dabei die menschengemachten Klangveränderungen in unserer zeitlichen Gegenwart, dem Anthropozän. Wieder andere setzen psychoakustische Effekte ein. Alle erschaffen immersive Klangräume. 

In dreitägigen Microresidencies können die Künstler:innen ihre Arbeiten vor Ort mit 3D Audio Technologie entwickeln und dabei neue Ansätze ausprobieren. Alle Konzerte werden in hoher Qualität mit binauralem Audio live gestreamt – für ein raumgreifendes Erlebnis, vor Ort und überall.

Michael Akstaller / Viola Yip

11.03.23 / 20 Uhr

3D-Audio Konzerte

Michael Akstaller

Michael Akstaller (geb. 1992) studierte Bildende Kunst, Medientheorie, und Ingenieurwissenschaften. 2017 initiiert er gemeinsam mit Jan St. Werner die Klasse für Dynamische Akustische Forschung an der AdBK Nürnberg, die seit 2021 als eigenständiges Kollektiv agiert.

Er arbeitete mit Alexandra Pirici (Terraform, 2020), Ulrike Ottingers (Cosmos Ottinger 2021) , Mouse on Mars (2021) und war Teil der 6th Ural Biennale, Nature and State (Staatliche Kunsthalle Baden-Baden) und Spatial Jitter (Kunstbau in München).

In seiner künstlerischen Arbeit beschäftigt sich Michael Akstaller mit Beziehungen zwischen Klang, Raum, Wahrnehmung und Bewegung. Er forscht an Methoden zur erweiternden Raumwahrnehmung über gerichtete Klangquellen und zur Schallausbreitung in Fließgewässern.

Über seine interdisziplinäre und kollektive Zusammenarbeit mit Künstler*innen und Wissenschaftler*innen verschiedenster Sparten entwickelte er eigenständige kuratorische Formate, wie zum Beispiel die Residency „Raststätte Frankenwald“, oder die Artist in Residency „Sometimes you just have to give it your attention….“ in der sich außereuropäische Klangforscher*innen mit dem kulturellen Erbe des nationalsozialistischen Deutschlands beschäftigen.

soundcloud.com/akstaller

Foto: …

Viola Yip

Viola Yip ist Komponistin, Performerin, Klangkünstlerin und Instrumentenbauerin. Sie erfindet neue Instrumente, die die komplexen und dynamischen Beziehungen zwischen Medien, Materialität, musikalischen Körpern und Raum durch Elektrizität und Elektronik erforschen, wodurch sie eine neue Körperlichkeit in die elektronische Musik bringt.

Ihre jüngsten Auftritte fanden u. a. im Hong Kong Arts Center, im Center for New Music and Audio Technologies (CNMAT) der UC Berkeley, im Center for Computer Research in Music and Acoustics (CCRMA) der Stanford University, im Issue Project Room (NYC), im Art Club of Chicago statt, Cycling ’74 Expo, University of Huddersfield, Sonic Arts Research Center at Queen’s University Belfast, QO-2 (Brüssel), Kunsthochschule für Mediem Köln, Kunst-Station Sankt Peter Köln, Radialsystem Berlin, Pinakothek der Moderne (München) und Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe.

Kürzlich erhielt sie eine lobende Erwähnung beim Giga-Hertz-Preis 2021 am ZKM in Karlsruhe. Außerdem war sie Stipendiatin des Künstlerhauses Villa Waldberta grant in München und die Residenz in den Studios für elektroakustische Musik der Akademie der Künste in Berlin.

violayip.com

Foto: Nina Buttendorf

Seven Trumpets

13.4.-22.4.23 / 18-21 Uhr
MARIA WILDEIS

immersive Soundinstallation

Seven Trumpets

Seit Jahrtausenden stehen sieben Trompeten symbolisch für den bevorstehenden Zusammenbruch.

Im biblischen Buch der Offenbarung verkündet ihr titelgebender Schall das Ende der Welt: Sieben Engel blasen sieben Trompeten und mit jedem neuen Schall setzt ein neues Verderbnis der Apokalypse ein. Im Alten Testament bringt in der martialischen Geschichte der Schlacht von Jericho der Klang der Schofar-Trompeten am siebten Tag die Stadtmauern zum Einsturz und Jericho fällt.

Durch Resonanz können Töne tatsächlich andere Gegenstände und Körper in Schwingung versetzen. Bestimmte, sich in ihrer Frequenz ähnelnde Töne wiederum können sich gegenseitig beeinflussen: Es kommt zu Schwebung, die zu wahrnehmbar an- und abschwellender Lautstärke führt. In der Mechanik beschreibt die Resonanzkatastrophe die Zerstörung eines Bauwerks durch Resonanz, in deren Folge sich Schwingung verstärkt und auf das Gebäude übertragen hat.

In der immersiven Soundinstallation von Maria Wildeis werden 32 Lautsprecher individuell angesprochen und der Klang durch Bewegungssensoren beeinflusst. Ventilatoren erzeugen Wind und sind Teil des Soundscape. Die Musik, die sich dadurch ständig im interaktiven Wechselspiel weiterentwickelt, weckt Assoziationen zur Natur und fordert gewohnte Hörgewohnheiten heraus. Durch die individuelle Programmierung der Klänge auf jeden Lautsprecher können die Hörer:innen in eine immersive, sie aus allen Richtungen umfassende Klangumgebung eintauchen.

Maria Wildeis

Maria Wildeis forscht zu räumlichen Aspekten in Kunst und Musik – einerseits künstlerisch in ihren Installationen und Kompositionen, andererseits wissenschaftlich über “Community Arts” im ComArts Projekt an der Hochschule Düsseldorf. An der Robert Schumann Musikhochschule Düsseldorf machte sie ihren Abschluss in “Klang und Realität”. Seit vielen Jahren leitet sie Kunsträume, Festivals oder Galerien – aktuell den Kunstraum „Gemeinde Köln“ in der Kölner Ebertplatzpassage. Zusätzlich ist sie als DJ aktiv. Für ihre künstlerischen Arbeiten hat Wildeis mehrfach auf Unterstützung von renommierten internationalen Instituten zurückgreifen können, wie dem Stipendium für elektronische Komposition des Cité internationale des arts Paris oder Förderung des Goethe Instituts.

https://mariawildeis.com

Foto: Nina Buttendorf

Mariam Gviniashvili / Portrait XO

20.05.23 / 20 Uhr

3D Audio Konzerte

Mariam Gviniashvili

In der ersten Hälfte des Konzerts präsentiert Mariam Gviniashvili in einer nahtlos fließenden Multikanal-Performance ihre elektroakustischen Kompositionen der letzten beiden Jahre.

Im zweiten Teil folgt die deutsche Uraufführung der audiovisuellen Arbeit RUINS, in der Multikanal-Komposition und Visuals verschmelzen.

Inspiration zu dem Stück fand Gviniashvili in den Ruinen sowjetischer Gebäude in Georgien, die sie mit ihrer emotionalen Kraft und mystischen Aura gleichzeitig erschreckten und faszinierten. Die Erinnerung daran wurde durch die gegenwärtigen Bilder von im anhaltenden Krieg zerstörten Städten noch verstärkt und der ausschlaggebende Impuls zu RUINS entstand.

Mariam Gviniashvili wuchs in Ostgeorgien auf und lebt heute in Oslo. Sie studierte Komposition an der Norwegischen Musikakademie und arbeitet als Klangkünstlerin und Komponistin. Gviniashvili kombiniert Elektronik, Elektroakustik und 3D-Klangtechnologie mit visuellen Elementen, Tanz und Live-Performance, um tief in das physische und emotionale Wesen von Klang und Raum einzudringen. Ihre Performances wurden einmal als “ängstliche Wolken aus Feedback und kybernetischem Soundddesign,  zu fiebrigen Texturen dirigiert” beschrieben, die surreal klingen und vom Leben wimmeln.

Gviniashvilis Arbeiten wurden international im Rahmen renommierter Festivals präsentiert, etwa dem Ars Electronica (Österreich) oder dem New York Electroacoustic Music Festival (USA).

RUINS wurde im Auftrag des Henie Onstad Art Centre produziert, gefördert vom Norwegian Arts Council.

www.mariamgviniashvili.com

Foto: Nina Buttendorf

Portrait XO

„Ich habe mich gefragt, ob KI generierte Musik gefühlvoll und schlüssig sein kann. Am Ende fand ich sie tief emotional, denn eine Maschine so singen zu hören wie ich war gleichzeitig unheimlich, faszinierend und inspirierend.“ – Portrait XO

Portrait XO (she/they) ist ein Projekt der Produzentin, Sängerin und Songwriterin Rania Kim, in dem sie die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine erforscht. Kompositionen generativer Algorithmen dienen als Materialfundus oder als konspirativer Spiegel der eigenen Arbeit und des Selbst. Die Melodien und Texte der KI werden gesichtet, vervollständigt und neu kombiniert. Befremden und Vertrautheit treffen im Ergebnis unmittelbar aufeinander: Fragmentierte elektronische Klänge und Glitches verbinden sich mit eingängigen Pop- und Soulmelodien – gesungen als neurales Duett zwischen Rania Kim und der KI, deren Algorithmus ihre Stimme nachempfindet.

Nicht nur durch ihre preisgekrönte künstlerische Zusammenarbeit mit KI bewegt sich Portrait XO am vordersten Rand neuer Schnittstellen zwischen Technologie und Kunst. So erschien ihr Album WIRE Ende 2022 im Format NFT to Vinyl, als virtuelles aber nicht identisch reproduzierbares Werk. Mit dem Kunst- und Aktivismuskollektiv CO:QUO (CO CREATE STATUS-QUO) organisiert Rania Kim außerdem eine monatliche Radio-Residency auf Refuge Worldwide Radio, führt die Community bzw. das Label Sound Obsessed und hat die International Association of Synaesthetes, Artists, and Scientists (IASAS) mitgegründet. Sie lebt in Berlin.

portraitxo.space

Foto: Stefanie Renfert

Follow Me II

22.6.-2.7.23 / 18-21 Uhr
LA PESCH

immersive Soundinstallation

Follow Me II

Die Installation “Follow Me II” der Leipziger Klangkünstlerin La Pesch ist Teil eines Werkzyklus, der die Frage stellt: Was sehen wir in anderen Menschen? Suchende Stimmen zirkeln um sich selbst und schweben in einem Klangmeer aus Stadtgeräuschen als psychosoziales Schattenspiel um die Besucher:innen.
Die Installation basiert auf einer psychosozialen Erkundung, die La Pesch 2022 gemeinsam mit den Performer:innen August Geyler, Gwen Kyrg und Laura Wasniewski während dem Sohnor Festival in Bern und zur documenta in Kassel durchführte: Die Performer:innen folgten Unbekannten auf der Straße und sprachen dabei kontinuierlich ihre Beobachtungen aus. Sie erzählten Geschichten, die sie sich über die Verfolgten vorstellten und reflektierten sie anschließend. La Pesch mischte die drei Bewusstseinsströme dort live vor Publikum. Im ZiMMT verarbeitet sie das Material aus dem Resonanzraum Stadt noch einmal neu.

LA PESCH

Hinter La Pesch steht die Leipziger Klang- und Stimmkünstlerin Carina Pesch. Sie studierte Ethnologie, Politikwissenschaft und Philosophie in Leipzig und Beirut und arbeitet auch als Autorin, Regisseurin und Kuratorin – etwa im Hörkunstkollektiv GERÄUSCHKULISSE. Ganz besonders interessieren sie persönliche und gesellschaftliche Grenzen, Entgrenzungen, Begegnungen und Konfrontationen. Sie nutzt häufig Field Recordings, Stimmimprovisation und Interviews. La Peschs Arbeiten bewegen sich zwischen Erzählung und Klangkunst, Fiktion und Realität und zielen darauf, Begegnung und Dialog zu schaffen.

lapesch.bandcamp.com

Foto: Constanze Flamme (oben), Nina Buttendorf (links)

Rashad Becker / Perila

22.07.23 / 20 Uhr

3D Audio Konzerte

Rashad Becker

Rashad Beckers Musik wurde einmal als “Riss im Gewebe der Realität” beschrieben: Ein wichtiger Teil seiner Arbeit sind elektronische Erzählungen fiktiver Welten, in der es keine vorherrschenden ästhetischen Vorstellungen gibt, sondern endlose Klangvielfalt – etwa der Zyklus “Traditional Musik of Notional Species”. Andere Werke, wie die Klanginszenierung historischer Szenen in “Based On A True Story”, greifen geschichtlich-politische Themen unserer Welt und Ideen von Wahrheit auf. Obwohl die verwendeten Klangquellen (fast) vollständig elektronisch sind, wirken seine mikrotonalen, rhythmisch freien Kompositionen oft sehr organisch.

Rashad Becker ist Komponist, Musiker und Produzent. Er lebt in Berlin, wo er auch mit seinem Studio Clunk in den letzten beiden Jahrzehnten internationale Bekanntheit gewonnen hat. Seine musikalische Karriere begann in seiner Kindheit in den syrischen Bergen mit dem traditionellen Instrument Saz. Er ist hauptsächlich Solokünstler, arbeitet jedoch auch in ständiger Kollaboration mit Eli Keszler, Moritz von Oswald und als Mitglied der Formation Moleglove.
Die Gestaltung der Räumlichkeit von Klang ist seit langem Teil seiner Arbeit. Das Setup seiner Performance “what really happened” wird er während der Residency im ZiMMT mit verschiedenen bestehenden Aufnahmen neu entwickeln und während des Konzerts live dazu spielen.

 

Foto: Camille Blake

Perila

Perila ist transdisziplinäre Klang- und Medienkünstlerin, Performerin und DJ. Im ZiMMT widmet sie sich dem Atem der Klänge und nutzt ausschließlich Sounds, die der lebendigen Natur entstammen. In immersiver Improvisation erforscht sie, wie die Vibration ihres Zusammenspiels sich auf unsere Körper auswirkt. Die Frage, wie Musik im ganzen Körper Gefühle auslösen kann, ist eines ihrer wichtigsten Forschungsthemen. Perilas oft sehr intime Arbeiten fordern im Wechsel von Stimmungen und Texturen tiefe emotionale Reaktionen heraus: Ihre künstlerische Praxis zielt darauf, ein ehrliches und zärtliches Werk zu schaffen, damit an Grenzen zu rütteln und die gewonnene Erweiterung mit Anderen zu teilen.

Perila (Alexandra Zakharenko) lebt in Berlin. Sie beschreibt ihre Musik gern als Reisen – dichte, oft abstrakte Erzählungen, die entlang des Klangs treiben, um sich selbst näher zu kommen. Mit ihrer breiten, warmen Klangpalette aus akustischen wie elektronischen Instrumenten, Vertrautem und Verfremdetem, Samples und Geräuschen, Gesang und gesprochenem Wort und bewegt sie sich frei zwischen Klangkunst und Ambient Pop. Perila ist Mitgründerin von radio.syg.ma und von WET, einer Online-Plattform für sinnliche Podcasts.

http://zakharenko.es

Foto: Marissa Patrice Leitman

Robert Normandeau / Quast

9.09.23 / 20 Uhr

3D Audio Konzerte

Robert Normandeau

Mit Robert Normandeau ist eine echte Koryphäe der immersiven Musik zu Gast im ZiMMT:
Normandeau (*1955 in Québec, Kanada) ist international erfolgreicher, akusmatischer Komponist und seit mehr als zwanzig Jahren Professor für Elektroakustische Komposition an der Universität Montreal. Dort begann er 2009 mit seiner Forschungsgruppe GRIS (Research Group in Spatial Immersion) die Software SpatGRIS zu entwickeln, mit der sich immersive, räumliche Klangumgebungen gestalten lassen. Das Programm ist kostenlos, open source verfügbar und besitzt eine intuitive Oberfläche. Normandeau wird im ZiMMT einen Workshop zu SpatGRIS anbieten und es während seines Konzerts auch selbst nutzen.

In seinen Werken hat sich Normandeau dem Ziel einer sinnlich-bildlichen Klangästhetik verschrieben, einem “Kino für die Ohren”. Seit 1990 beschäftigt er sich mit Multikanalkomposition, der Räumlichkeit von Musik und der immersiven Wiedergabe über Lautsprecherkuppeln, etwa in Planetarien. Seine Kompositionen wurden in den letzten dreißig Jahren regelmäßig auf internationalen Festivals ausgezeichnet.

Foto: Bernard Donzel-Gargand (1992)

Quast

Wie das Portfolio des Sound Designers und Animationskünstlers Bruno Quast, hat auch seine Performance “Ice Felt” zwei Schwerpunkte: Im ersten visuell geprägten Teil stehen drei abstrakte, experimentelle Animationskurzfilme im Fokus – mit Sounddesign von Quast, für das Konzert räumlich neu abgemischt. “Recents” von Sophia Bazalgette beschäftigt sich mit der Suche nach Erinnerungen, “My Mother, the Sea” von Aspasia Kazeli erzählt von Verlust und “The Eastern Rain” von Milly Yencken malt eine surreale Geschichte.

Der zweite Teil konzentriert sich ganz auf die akustische Wahrnehmung und lädt zu einer Reise durch imaginäre Landschaften ein: Bruno Quast spielt zwei akusmatische Stücke, die sich dem Gefühl von Eis physisch und emotional mit Field-Recordings, digitalem Sound Design und Ambient-Drones annähern. Es sind Quasts erste Arbeiten, die ausschließlich dem Hören gewidmet sind und – wie in der akusmatischen Musik üblich – ohne sichtbare oder genau identifizierbare Klangquellen aufgeführt werden.

Bruno Quast ist in Deutschland geboren und in Italien aufgewachsen. Er hat klassisches Klavier, zeitgenössische Kunst und Animation studiert und unterrichtet heute neben seiner künstlerischen Arbeit Sound Design an Universitäten. Seine animierten Kurzfilme zeigen surreale Welten und Klanglandschaften. Quast mischt meist digitale und analoge Techniken, etwa 3D Animation, Zeichnungen, Sand und digitale Collagen.

https://linktr.ee/brunoquast

Foto: Nina Buttendorf

If We Vanish - in search of natural silence

5.-15.10. / 18-21 Uhr

FELIX DEUFEL & NIKHIL NAGARAJ

Video Installation: 15min loop, Listening room soundscape, composition: 76min endless loop

If We Vanish - in search of natural silence

Die Installation “if we vanish” der Klangkünstler Nikhil Nagaraj (Bangalore, India) und Felix Deufel (Leipzig, Germany) ist eine immersive Reise an einige der letzten unberührten Flecken unserer Erde: In Tropische Regenwälder in Süd- und Nordindien und in die Höhenlagen des Himalaya. Umgeben von einer szenischen Videoinstallastion treten drei Klangsphären in Kontrast zueinander: Die Biophonie (Geräusche nichtmenschlicher Lebensformen), die Geophonie (Naturklänge, die nicht von Lebewesen erzeugt werden) und die Antrophonie (Geräusche, die der Mensch erzeugt). Klangverschmutzung durch den Menschen überlagert überall auf der Welt nach und nach die ursprünglichen Soundscapes. Der immense negative Einfluss auf Ökosysteme und die Gesundheit der Lebewesen darin ist oft noch wenig bekannt. “if we vanish” rückt Veränderungen des Umweltklangs ins Bewusstsein.

Nagaraj und Felix Deufel haben seit 2017 oft auf dem Feld 3D Audio Research und -Produktion zusammengearbeitet. In ihren gemeinsamen Arbeiten erforschen sie die Einflüsse von Klang und Musik auf menschliches Empfinden und die narrativ-bildliche Assoziationskraft von Klang im Raum. 2022 waren sie ihrem Team waren vierzig Tage lang auf Expedition in Indien, um das sonische Erbe unberührter Lebensräume naturgetreu mit 3D Aufnahmegeräten einzufangen, um es vor seinem absehbaren und unwiderbringlichen Verschwinden zu dokumentieren. Die nun erstmals konservierten Soundscapes bilden das Klangmaterial er Installation – und können wissenschaftlich ausgewertet werden, um den Zustand der Ökosysteme zu erforschen.

Credits

Ein Projekt von Nikhil Nagaraj und Felix Deufel
Fotografie und Videografie: Xenia Gordonia, Phil Jungschlaeger
Projektmanagement: Spriha Nakhare

Mit freundlicher Unterstützung von: Prince Claus Fund, Goethe-Institut,
Goethe-Institut/Max Mueller Bhavan Bangalore und theisro

Jacopa Cenni / dotzerosix

21.10.23 / 20 Uhr

3D Audio Konzerte

Jacopo Cenni

Jacopo Cenni präsentiert mit HUNT eine Klangtheater-Performance über das Streben des Menschen, die Wahrheit zu erkennen. Durch abstraktes, teils geräuschhaftes musikalisches Material zeichnet er ein abgründiges Spannungsfeld zwischen Wissensdurst und Machtbesessenheit in einer komplexen Welt.
Zwei Charaktere teilen sich die Bühne: Der Performer tritt in Vertretung der Menschheit auf, die Rolle der Wahrheit ist mit einer Reihe Glühbirnen besetzt. Die Lichter reagieren auf die erkundende Bewegung des Performers, der mit immer größeren Gesten versucht, sie zu kontrollieren. Am Ende lassen sie sich jedoch nicht beherrschen – auch im Sinnbild des Stückes gelingt es der Menschheit nicht, die ersehnte Erkenntnis zu erreichen.

Jacopo Cenni (*1995) ist ein New Media Künstler und Komponist aus dem italienischen Siena. Häufig verbindet er theatralischen Ausdruck mit Klangkunst und legt einen Fokus auf die Erforschung vielfältiger Formen von systemischer Wechselwirkung und Interaktion verschiedener Elemente. Seine Arbeiten umfassen ein Spektrum von Klangtheater, elektroakustischer Komposition bis hin zu Data Sonification und wurden im Rahmen vieler renommierter Institutionen wie La Biennale di Venezia (IT) oder OHBM Glasgow (UK) aufgeführt.

www.jacopocenni.com/

Foto: Lucio Fiorentino and Luca Gianfrancesco

Dotzerosix

boatnoa

Was ist eine “moderne Stadt”? Was bedeutet es, sie zu bewohnen und gleichzeitig Teil ortloser, digitaler Sphären zu sein? In diesem Fragenspektrum positioniert sich die audiovisuelle Komposition boatnoa des Multimedia-Duos dotserosix. Reale Bilder, Videos und Soundscapes aus Paris verdichten die sensorischen, fühlbaren Eigenschaften einer Stadt. Ihre digitale Überlagerung durch Aufnahmetechniken und Klang- wie Bildbearbeitung öffnet ein Spannungsfeld, mit dem dotserosix dazu einladen, das eigene Leben in der Stadt aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Die live Performance von boatnoa beinhaltet improvisierte Abschnitte und die raumgreifenden Visuals reagieren in Echtzeit auf den 3D-Sound.

dotserosix sind Tania Cortés und Oscar Bahamonde (Paris, Frankreich / Quito, Equador). Cortés ist interdisziplinäre Musikerin und Komponistin, Bahamonde ist Musiker, Multimediakünstler und Dozent. Seit 2020 erschaffen sie gemeinsam in ihrer minimalistischen, glitchigen Formsprache audiovisuelle Erfahrungsräume aus Musik, Umweltklang und visuellen Künsten. Sie sind immer auf der Suche nach Immersion, neuen Perspektiven, Ausdrucksformen und technischen Möglichkeiten. Ihre gemeinsamen Arbeiten wurden international auf Festivals gezeigt.

linktr.ee/dotzerosix

Foto: …

Ro-Dron, Motorhorn und Knackdosen

9.11. – 19.11.23 / 18-21 Uhr

CHRISTOF SCHLÄGER

Immersive Soundinstallation / Installative Konzerte

Ro-Dron, Motorhorn und Knackdosen

Ein futuristisches Grundrauschen der Klangmaschinen! Instrumentenbauer und Klangkünstler Christof Schläger bringt drei seiner Apparate im ZiMMT zum klingen: Das “Ro-Dron” – ein spiraliges Rohr an dem 52 Seiten befestigt sind, die durch Servos und Motoren einen Drone erzeugen. Dazu spielt das “Motorhorn” mit Luftmagneten seine vier Schallbecher. Der Name der rhythmisch strukturierenden “Knackdosen” birgt die Idee ihres akustischen Charakters.

Alle Instrumente – mittlerweile ist es ein ganzes Orchester aus etwa 50 Klangmaschinen – hat Schläger selbst entworfen und gebaut. Er arbeitet in einer Halle der ehemaligen Zeche Teutoburgia in Herne im Ruhrgebiet, die genug Raum für seine metergroßen (Klang-)Skulpturen bietet. Als Werkstoffe dienen ihm industrielle Teile, wie Nähmaschinenmotoren, Heizungsventile, Rohre oder Schiffshörner. Alle Klänge entstehen ausschließlich akustisch durch mechanische Bewegung oder Luftdruck ausgelöste Schwingung und sind unverstärkt.

Schläger komponiert für seine Instrumente eigene Stücke, die er Klangszenen nennt – meditativ sphärisch bis rhythmisch antreibend, voller Anlehnungen an Natur- und Industriegeräusche. Für das Trio aus Ro-Dron, Motorhorn und Knackdosen hat er mehrere Stücke geschrieben, die im ZiMMT gespielt werden. Jede Aufführung dauert etwa 15 Minuten.

Christof Schläger wurde 1958 geboren und studierte Verfahrenstechnik und Bauingenieurswesen. Er lebt in Herne und im niederländischen Amstelveen. Anfang der 80er Jahre entstanden seine ersten Klangperformances, daneben initiierte er Kulturprojekte im Ruhrgebiet, etwa den Kunst-Wald-Park Herne. Mit seinem einzigartigen Maschinenorchester hat er fast die ganze Welt bereist und dabei genauso im Rahmen von Kunstausstellungen wie Technofestivals seinen Platz gefunden.

christofschlaeger.de/

ZiMMT Production

Künstlerische Leitung: Martin Recker

Kuration: Martin Recker, Paul Hauptmeier, Felix Deufel

Projektleitung: Martin Recker 

Design: Nina Buttendorf

Öffentlichkeitsarbeit: Konstantin Fontaine, Nina Buttendorf, Tabea Köbler

Animation: Lucia Gallo

Jingle: Sven Schneider

Livestream: Jakob Gruhl

Video: David Simmons

Foto: Nina Buttendorf

Gefördert von:

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